Bisamstraße in Berlin Mahlsdorf mit dunklen Wolken.

Bisamstraße: Degewo ignoriert Bedenken und setzt weiter auf Großprojekt

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Nach fast zwei Jahren informiert die degewo mal wieder zu ihrem Großbauvorhaben Bisamstraße und die neue Postwurfsendung hat es in sich: Mitgeteilt wird der Beginn der Bauarbeiten für Ende 2024.
Der Wohnungsbauriese teilt auch gleich eine überarbeitete Planung mit. Für die Menschen vor Ort ein ernüchternder Tag, denn die degewo will weiterhin das gesamte Wohngebiet in die Überforderung treiben; mit Auswirkungen auf große Bereiche des Mahlsdorfer Nordens und dem angrenzenden Birkenstein / Hoppegarten.

Nunmehr plant die degewo 30 Mehrfamilienhäuser mit je 8 Wohnungen, insgesamt alleine dort also 240 Wohnungen. Zusätzlich sollen 8 Reihenhäuser gebaut werden, jedes mit nochmals vier Wohnungen, wobei die degewo in ihrem veröffentlichten Plan insgesamt von 44 Wohneinheiten in den Reihenhäusern spricht. 47 Baugrundstücke sollen für neue Einfamilienhäuser verbleiben.

Degewo veranschaulicht: Planung passt nicht ins Gebiet

Diese hohe Anzahl an Menschen wird das Gebiet und seine Infrastruktur überfordern. Zudem bleibt die Planung städtebaulich nicht nachvollziehbar, da die großen Mehrfamilienhäuser weiterhin entlang der Sichtachse der Bisamstraße, wenn auch leicht versetzt, platziert werden. Die Einfamilienhäuser werden dagegen im Inneren des Großbauprojektes versteckt und künftig umzingelt von großen Mehrfamilienhäusern.
Für eine vernünftige Planung wäre eine Anordnung der Gebäude genau umgekehrt sinnvoll, wenn man denn unbedingt Mehrfamilienhäuser ansiedeln wollte. Offenbar fürchtet die degewo bei einer Bebauung des Innenbereichs mit solchen Gebäuden aber erhebliche Kosten, da das Gebiet insgesamt für Einfamilienhäuser ausgelegt ist. Damit zeigt die degewo selbst, dass Mehrfamilienhäuser in den geplanten Größenordnungen in dieses Gebiet nicht passen. Will die degewo als immerhin städtische Gesellschaft die bisherigen Planungen ändern, muss sie mit größtmöglicher Rücksichtnahme vorgehen. Die nun angedachte Bebauung wird über lange Zeit bestehen bleiben und nachhaltig und dauerhaft das Ortsbild verändern. Dies rechtfertigt die Inkaufnahme einiger Mehrkosten. So bleibt nur die Feststellung: Der Gebietscharakters von Mahlsdorf als Teil von Deutschlands größtem zusammenhängenden Einfamilienhausgebiet wird von der degewo zerstört.

Degewo plant doppelte Bevölkerungszahl

Schlimmer wiegt allerdings die völlig absehbare Überforderung des Gebietes. Der geltende Bebauungsplan stellt für das gesamte Gebiet, inklusiv der bereits zu 2/3 besiedelten Fläche, auf eine Größenordnung von rund 1.100 Einwohnern ab (Seite 12 der Begründung des Bebauungsplans). Auf dem noch unbebauten Drittel des Plangebietes will die degewo nun über 270 Wohnungen errichten. Zusätzlich sollen nochmal 47 Einfamilienhäuser gebaut werden. Ziehen in die Wohnungen im Schnitt nur drei Personen ein und in die Einfamilienhäuser jeweils eine vierköpfige Familie, so würden auf dem jetzt noch unbebauten letzten Drittel des Baugebietes rund 1.000 Menschen neu hinzuziehen. Also in etwa so viele wie ins gesamte Baugebiet ziehen sollten. Für die Bürgerinitiative ist klar: Das schafft das Gebiet und seine Infrastruktur nicht. Die degewo muss die Zahl der Wohneinheiten reduzieren. Die Politik ist hierbei gefordert.