Die Bürgerinitiative Bisamstraße hat den Mitgliedern der neu gewählten Bezirksverordnetenversammlung Marzahn-Hellersdorf zur Wahl gratuliert. Gleichzeitig warb die Initiative um Unterstützung dafür, eine verträgliche Lösung auf dem Baufeld Bisamstraße zu erreichen. „Es geht den Menschen hier darum, gehört zu werden. Es geht um Vertrauen in die Verlässlichkeit von Politik. Wir hoffen, als Bürgerinnen und Bürger des Bezirks von Ihnen gehört zu werden. Wir denken, dass die Wahl eine gute Gelegenheit für einen Neustart im Bezirk ist“, so die Bürgerinitiative im Glückwunschschreiben. Das Schreiben ging ebenfalls an die lokalen Mitglieder des neuen Abgeordnetenhauses sowie an den in Marzahn-Hellersdorf direkt gewählten Bundestagsabgeordneten Mario Czaja.
Die Bürgerinitiative erläuterte zudem ihre Ablehnung des Großvorhaben der degewo an der Bisamstraße. „Die neuen Pläne sind für die Menschen, die hier leben, ein Vertrauensbruch. Eine weitgehend zentrale Bebauung durch die degewo als Großinvestor war nie die Idee oder das Ziel des Bebauungsplans“. Weiter führt die Initiative aus: „Aus unserer Sicht kann es nicht im Interesse des Bezirks sein, dort still zuzusehen, wie dies handstreichartig beiseite gewischt wird. Von politischen Schreibtischen aus, die weit außerhalb unseres Bezirks stehen. Die Probleme werden wir nämlich im Bezirk vor Ort lösen müssen“.
Großvorhaben in Siedlungsgebiet führt zu Überforderung
So ein Großvorhaben in einem Siedlungsgebiet werde zwangsläufig zu Überforderungen führen. Die Schulen und Kitas sind jetzt bereits am Rande der Überforderung. Selbst bei Ärzten gibt es Wartelisten. Die Zubringerstraßen sind auf noch mehr Verkehr nicht ausgelegt. Die ÖPNV-Anbindung ist in der Praxis schon heute von ausreichend weit entfernt. Eine barrierefreie Anbindung nach Birkenstein wird in der neuen degewo-Planung völlig außen vor gelassen. „Jeder Einwand hierzu wurde bislang abgebügelt. Zum Teil mit Verweis auf ein mehr als 25 Jahre alte Gutachten. Aus einer Zeit, als es weder überfüllte Kitas und Schulen, noch im benachbarten Birkenstein große Gewerbezentren und Einkaufsmärkte gab“, kritisiert die Bürgerinitiative.
Das Vorhaben der degewo sei nicht nur erdrückend, es sei nicht durchdacht, nicht verträglich für das Gebiet und auch nicht vereinbar mit dem Bebauungsplan. „Ob bei der Überschreitung der Grundflächenzahl oder beim Bau von rund 100 Parkplätzen in der im B-Plan festgesetzten baulichen Tabuzone des 5-Meter breiten Vorgartenbereichs, die Planideen der degewo halten nicht einmal einem flüchtigen Blick stand„, erläutert die Bürgerinitiative. Dabei stehe bspw. bei den Parkplätzen außer Frage, dass diese bei Realisierung des Großvorhabens zur Vermeidung eines Parkkollapses im gesamten Gebiet notwendig wären. „Es zeigt schlichtweg: Eine Verdreifachung der Einwohnerzahl auf der verbliebenen freien Baufläche an der Bisamstraße ist nicht verträglich umsetzbar.“
„Familien eine Zukunft geben – Wir hoffen, mit Ihnen hierfür einen Partner zu finden“
An der Bisamstraße ist Platz für mehr als 100 Familien, die dort sofort bauen könnten. Dafür muss die degewo auch kein Grundstück verkaufen. Die Idee einer Vergabe als Erbbaupacht kann vielen Familien eine Zukunft ermöglichen, ohne die zwischenzeitlich schon horrenden Bodenpreise bezahlen zu müssen. Viele Tausend Familien suchen in Berlin einen Bauplatz, wandern nach Brandenburg ab. „Die Bürgerinitiative will diesen Familien im Kiez eine Zukunft geben. Wir hoffen, mit Ihnen im Bezirk einen Partner oder eine Partnerin hierfür zu finden“, schließt das Schreiben mit dem Wunsch nach einem echten Dialog.
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