Keine 14 Tage nach ihrer Gründung hat die Bürgerinitiative Bisamstraße 140 Mitglieder, die sich gegen das geplante degewo-Großbauprojekt in Mahlsdorf wenden. Trotz der derzeit erschwerten Umstände finden immer mehr Familien aus dem Umfeld des Bauvorhabens zusammen. Ihr Ziel: Verlässlichkeit gegenüber degewo und Politik einfordern. Als erste Handlung hat sich die Bürgerinitiative direkt an Bezirksbürgermeisterin Dagmar Pohle gewandt. Anlass der Gründung war eine Pressemitteilung der degewo über neue Planungen für das Baugebiet Bisamstraße.
„Die Planänderung im Handstreichverfahren ist eine riesige Enttäuschung für viele Berliner Familien, die auf einen Bauplatz gesetzt hatten. Und die starke Nachverdichtung ist ein fatales Zeichen der Gleichgültigkeit gegenüber den Hunderten Familien im Wohngebiet“, erläutert BI-Mitglied Mathias Bracklow. Besonders in der Kritik steht, dass degewo und Bezirk sich formaljuristisch hinter dem Bebauungsplan verstecken. „Die Beteiligten sollten sich ehrlich machen. Das jetzige Großprojekt hat mit der Idee hinter dem geltenden Bebauungsplan nichts zu tun“, so Anwohner Christian Zentner.
„Großprojekt hat mit der Idee hinter dem Bebauungsplans nichts zu tun.“
Die Begründung des Bebauungsplanes beschreibe über viele Seiten den Charakter des Gebietes und seine Belastungsgrenzen, so Katja Wendler: „Weder bleibt mit den bisher bekannten Planungen etwas vom Charakter übrig, noch wird Rücksicht auf die Infrastruktur genommen. Über 320 Wohneinheiten überfordern das Gebiet. Mit Blick auf die Umgebung ist das ein echtes Großbauprojekt.“ Fast alle bei der Aufstellung des Bebauungsplanes angestellten Vorbetrachtungen, Analysen, Hochrechnungen und Abwägungen basieren auf einer Bebauung mit Ein- und Zweifamilienhäusern. Genau hierfür hat die degewo das Gebiet schon vor Jahren baureif gemacht und die Grundstücksparzellierung vorgenommen. Anwohner Thomas Petzold befürchtet: „Die degewo spricht hier von Stadtvillen für 200 Wohneinheiten. Damit werden aber Gebäude mit 3 Geschossen, 18m x 18m Außenmaß und voraussichtlich 8 Wohneinheiten netter umschrieben. Verstärkt wird diese nachhaltige Veränderung des Stadtbildes durch die weiteren 80 von einer Wohnungsgenossenschaft vorgesehenen Wohneinheiten im Baufeld, die eine ähnliche Gebäudestruktur erwarten lassen.“
Wer in der Bürgerinitiative beitreten möchte, kann dies unter anderem sofort über Onlineformular machen.